Datenschutz in Zeiten von Industrie 4.0

Die Basis von Industrie 4.0 bildet die Zugänglichkeiten von relevanten Echtzeitinformationen, die durch die Vernetzung aller an der Wertschöpfung beteiligten Akteure gewonnen werden. Durch die Verbindung dieser Informationen entstehen dynamische, selbst organisierende und echtzeitoptimierte Wertschöpfungsketten, die alle beteiligten Akteure nutzen können.

Die deutsche Wirtschaft ist unzureichend auf Industrie 4.0 vorbereitet

Industrie 4.0 birgt für Unternehmen viele Chancen. Neben neuen Geschäftsmodellen, lassen sich Produktion und Logistik optimieren. Neue Servicefunktionen können angeboten sowie Störungen schneller behoben werden. Diese Prozesse helfen Unternehmen dabei, sich auf die fortschreitende Digitalisierung von Wirtschaft gut vorzubereiten.

Laut McKinsey fühlen sich jedoch nur sechs von zehn deutschen Unternehmen ausreichend gut auf Industrie 4.0 vorbereitet. Zwar nehmen über 90 Prozent der befragten Unternehmen die Digitalisierung als Chance wahr, doch insbesondere Datensicherheit und fehlende Kenntnisse der Mitarbeiter gehören zu den Hauptgründen für die bisher eher schleppende Entwicklung.

Um Industrie 4.0 mehr in der deutschen Wirtschaftslandschaft zu etablieren, identifizierte McKinsey folgende fünf Handlungsfelder: 1. Bessere Nutzung von Daten, 2. Aufbau neuer Fähigkeiten der Mitarbeiter, 3. Bessere Kommunikation mit den Kunden, 4. Optimierung der IT-Infrastruktur und 5. Erhöhung der Datensicherung.

Alle diese Punkte berühren den Datenschutz direkt oder indirekt. Diese von McKinsey identifizierten Handlungsfelder sprechen sich allgemein für eine bessere Handhabung von Arbeitsprozessen im Unternehmensumfeld aus. Dies ist im Sinne des Datenschutzes erstmal positiv zu sehen. Bei der Umsetzung treten schnell Stolpersteine in Erscheinung, die es zu überwinden gilt.

 

Industrie 4.0 – Die datenschutzrechtlichen Gefahren

Wenn von Datenschutz gesprochen wird, dann ist oft nur die Speicherung und Nutzung von personenbezogenen Daten von Privatpersonen via, Cloud, Smartphones und intelligente Haushaltsgegenstände gemeint.

Doch die Vernetzung von eingebetteten Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Bereich Industrie 4.0 betrifft auch Unternehmen. Die zunehmende Vernetzung von Maschinen birgt neben Potenzialen auch Gefahren. Neue Einfallstore für Datendiebstahl können geschaffen werden. Digitale Daten lassen sich unter Umständen schneller entwenden und an Dritte weiterleiten, besonders dann, wenn mehrere Akteure im Produktionsprozess beteiligt sind. Je länger die Wertschöpfungsketten, desto höher die Gefahr.

Wie die Befragung von McKinsey zeigt, sind viele Unternehmen bislang nur unzureichend auf diese neuen Anforderungen der Industrie 4.0 vorbereitet. Dieser Umstand führt bei den Unternehmen oft zu Unsicherheiten. Die Furcht vor Wirtschaftsspionage bildet ein Grund für die eher schleppende Entwicklung von der industriellen Automatisierung zur Industrie 4.0.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Datenschutz von den Unternehmen selber gerne ausgehebelt wird. Industrie 4.0 führt zu einer stark anwachsenden Zahl an Daten (Big Data). Der Grundsatz, dass Daten nur sparsam erhoben werden sollen sowie die gesetzlich vorgeschriebenen technischen und organisatorischen Maßnahmen werden gerne ignoriert.

Darüber hinaus entstehen durch die vermehrte Sammlung und Weiternutzung von Daten neue Rechtsbeziehungen.

 

Datenschutzexperten fordern eine Überarbeitung des bestehenden Datenschutzgesetzes

Nicht nur im Hinblick auf Industrie 4.0 sehen einige Datenschutzexperten das aktuelle Datenschutzgesetz als überholt an und fordern eine Überarbeitung dieses. Die Experten mahnen im Wesentlichen an, dass das aktuelle Gesetz sich kaum an den neuesten Stand der Technik orientiert. Je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet, desto unbrauchbarer sei das aktuelle Datenschutzgesetz.

Darüber hinaus gilt es, gemeinsame Normen und Standards zu definieren und anzuwenden. Die Kommunikation in Zeiten von Industrie 4.0 wird zunehmend zwischen den Maschinen direkt stattfinden. Damit diese Kommunikation reibungslos funktioniert, bedarf es internationaler Standards und Normen, besonders bei internationalen Projekten mit komplexer Wertschöpfungskette. Bereits vorliegende und genutzte IT-Infrastrukturen müssen auf die neuen Anforderungen angepasst werden.

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